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Indien: Varkala und zurück

  • Autorenbild: travelbirds
    travelbirds
  • 7. Aug. 2014
  • 4 Min. Lesezeit

Zwei Tage nachdem wir uns in Palolem in Goa umgesehen hatten, packten wir auch schon wieder unsere 7 Sachen. Palolem ist doch in der Nebensaison recht beschaulich und aufgrund des dauernden Regens wollten wir weiter Richtung Süden ziehen. Wir machten uns per Zug auf nach Varkala (fast an der Südspitze Indiens).

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Obwohl ich schon ein paarmal in Indien war bin ich noch nie mit dem Zug gefahren und war demnach schon etwas nervös. Bilder von Indern, die auf Zugdächern kraxeln und sich außen am Zug hin hängen schwirrten mir durch den Kopf! Natürlich behielt ich meine Gedanken lieber für mich um Nico nicht gleich den nächsten Schock zu verpassen :-) Unser indischer Hostel Guide Raj bot uns an uns zum Bahnhof zu fahren! Nachdem er unser Gepäck begutachtete und nickend verschwand, trafen wir uns zur vereibarten Zeit vor dem Hostel. Mit großen Augen staunte ich nicht schlecht als er ganz selbstverständlich mit einem Motorroller anrollte. Als er meinen Blick sah, sagte er nur ganz easy "in India are 4 or 5 People on a Scooter"....oookkkkaaaayyyy ähhhhh also gut...unsere Rucksäcke waren ca. so schwer wie 2 Kleinkinder plus das Handgepäck als Baby plus 3 Erwachsene! Raj sah jetzt auch nicht so aus, als würde er am Hungertuch nagen 😁 und Nico und ich gingen jetzt auch nicht gerade als zierliche Inder durch 😁! Ich fand das ist selbst für indische Verhältnisse eine seeehhrrrr große Familie für so nen kleinen Scooter 😁 Naja ich dachte, ein Kleinkind kann man im Gegensatz zum Rucksack auch nicht querlegen und so stapelte Raj die Rucksäcke vor sich und zu zweit quetschten wir uns hinter ihm...leider sind wir nur ein paar Meter weit gekommen, da Raj feststelle dass er so doch nicht lenken konnte! Also huckelte ich kurzerhand eines der Kleinkinder (Rucksack) auf und Nico bekam das Baby (Handgepäck) in die Hand gedrückt...so schien es zu funktionieren und ich war froh als wir um Mitternacht am Bahnhof waren. Dort angekommen, beschlich uns gleich das nächste mulmige Gefühl. Nur ein paar Leute standen am Gleis und links und rechts auf den Bänken hatten sich die Obdachlosen ihr Nachtquartier eingerichtet...naja sind ja nur noch ein paar Minuten bis der Zug kommt. Auf einmal hörten wir ein PENG und schwuppdiwupp war es zapfenduster - hmpf natürlich...STROMAUSFALL! Es war so dunkel dass wir die eigene Hand nicht mehr sahen und panisch griff ich gleich nach unserem Gepäck und flüsterte Nico zu dass er alles festhalten solle was ginge. Im inneren Geiste sah ich schon die Obdachlosen bewaffnet mit einem Messer auf uns zulaufen und uns ausrauben! Aber ich schüttelte die negativen Gedanken ab und ermahnte mich selbst nicht mehr so viele Gruselfilme zu schauen! Nach ein paar Minuten ging auch schon das Notstrom Aggregat an und ich stellte erleichtert fest, dass die Obdachlosen noch immer friedlich schlummerten... So der Zug rollte fast pünktlich ein (45 Min. Verspätung - aber wir kennen es ja von der DB auch nicht anders ;)) und gleich die nächste Überraschung! Er war proppenvoll (ein paar der Leute schliefen, ein paar waren noch wach) und auf der Suche nach unserem Platz schauten uns aus der dürftig flackernden Beleuchtung des Abteils ganz viele schwarze Augen an! An nackigen schwarzen Füßen, die von den schlafenden in den Gang reckten, schlichen wir uns vorbei und als ich in Nicos Augen blickte waren diese vor Schock weit aufgerissen! Ach herrje! Endlich fanden wir unseren Sitzplatz und eine unruhige, schweißgebadete Nacht begann...früh gegen 7:30 Uhr wachte ich durch das Rufen von "coffee, tea, coffee, tea..." auf und als ich von meiner oberen Liege nach unten blickte, saß Nico zusammengepfercht zwischen insgesamt 8 Indern und ich konnte mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen...sein quälender schweißgebadeter Blick zu mir hoch sprach Bände 😁😁😁 Die Zugfahrt dauerte insgesamt 18h und zog sich den ganzen Tag so hin! Wir waren für die Einheimischen natürlich die Attraktion und jeder wollte mit uns reden oder schauten uns nur minutenlang an...naja wir haben es geschafft und erschöpft und total durchgeschwitzt kamen wir abends in Varkala an.

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Für die ersten Tage hatten wir eine einfache Unterkunft in einer Strohhütte gebucht und zogen dann in ein etwas besseres Hotel, das einen Pool hatte. Da man aufgrund des Monsuns nicht im Meer schwimmen kann und wir aber doch erstmal ein paar Tage ruhen wollten, war der Pool mit den gemütlichen Liegen eine chillige Alternative (man gönnt sich ja sonst nix!)! So verbrachten wir die restlichen 2 Wochen am Pool oder schlenderten durch das schnuckelige Varkala, ließen die Sonne auf unsere blassen Bäuche scheinen und genossen das leckere Essen und die frisch gepressten Fruchtsäften! Einmal buchten wir eine ayurvedische Massage und als Nico danach erzählte, dass er sich splitterfaser nackt ausziehen musste und von einem Mann den Allerwertesten massiert bekam schüttelte ich mich vor Lachen!

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Uns graute dennoch der Gedanke an die Zugfahrt zurück nach Goa denn von Goa ging unser Flieger nach Delhi. Diesmal buchten wir nicht die einfache "sleeper" class sondern eine Stufe besser, in der Hoffnung dass es nicht gar so krass sein würde wie die Herfahrt! Und so kam der Tag der Abreise aus Varkala immer näher und das mulmige Gefühl gleich mit! Aber: wir wurden eines besseren belehrt! Wir stiegen in den Zug - und - es war hell beleuchtet, freundliche Gesichter die einen nicht angaffen und das Abteil war so gut wie leer! Wohooo! Als wir unseren Sitzplatz fanden lächelte mich gleich eine Schwester an und ich wusste wenn Gottes Abgesannte bei uns mit im Abteil sitzt, kann's doch nur gut werden! Sofort kam auch schon ein Zugbegleiter der uns Bettlaken, Decken, Kissen und sogar Handtücher brachte und wir staunten nicht schlecht! Wir bekamen unser Abendessen - kostenfrei - und er fragte was wir zum Frühstück wollten...wow was für ein Service! Die Nacht war zwar wieder unruhig - zumindest meine - Nico schlummerte wie ein Engelchen! Irgendwie hab ich immer Panik ich Fall aus diesem Hochbett und außerdem bließ mir die Klima eiskalte Luft direkt ins Gesicht...Aber: Das letzte mal bin ich schon nicht wegen der heißen Luft erstickt also werde ich diesmal auch nicht erfrieren!

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Die Zugfahrt ging rasend schnell und luxuriös vorüber! Wir gammelten noch den ganzen Tag im Goa am Flughafen und abends flogen wir dann zurück nach Delhi wo wir uns in ein Hostel einmieteten!

Fazit der Reise von Varkala nach Delhi: 2h Taxi, 15h Zug, 6h, Aufenthalt und 3h Flug und schwuppdiwupp waren wir in Delhi. Ich bin gespannt was uns nun in Delhi erwartet und wir werden euch natürlich bald wieder über alles berichten!

Bis bald ihr Lieben!

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by Caro

 
 
 

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